Kirchen auf Rügen

Viele Gotteshäuser können auf eine bau- und kulturhistorisch lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken, wurden über die Jahrhunderte hinweg ergänzt, erneuert und stilistisch umgewandelt, trotzten den Elementen und zum Teil auch den politischen Systemen. Andere sind vergleichsweise jung und entstanden im Kontext des beginnenden Bädertourismus entlang der Ostseeküste. Nicht alle Kirchen werden heute noch im Sinne ihres Ursprungszwecks genutzt und haben sich von einem spirituellen zu einem kulturellen Ort gewandelt. 

Rügens Kirchengemeinden und ihre Kirchen

St. Nikolai Kirche Altefähr

Kirchen auf der Insel Rügen

Evangelische Kirchengemeinden

Mit der Unterwerfung des Ranenfürsten Jaromar I durch die Dänen 1168 und der Zerstörung der Tempelburg am Kap Arkona begann auch die Christianisierung der Insel Rügen. Einige der heutigen Kirchen haben ihre Anfänge in dieser Zeit oder wurden sogar auf einer vormals heidnischen Stätte errichtet, wie z.B. die Kirche in Bobbin. Heute kann die Insel Rügen mit ihren zahl- und facettenreichen Kirchengebäuden einen wahren Kulturschatz vorweisen. 

Kirchengemeinde Bergen

{Anzeige} Das älteste und zugleich eines der eindrucksvollsten Kirchengebäude Rügens befindet sich in der Inselmitte. Mit ihrem alljährlichen Konzertsommer ist die Marienkirche Bergen zudem einer der Musikspielorte auf Rügen.

Von April bis Oktober ist die Kirche von Montag bis Sonnabend von 10-18 Uhr geöffnet.
Führungen werden nach vorheriger Vereinbarung angeboten.

www.kirche-bergen.de

Foto © TMVV/Grundner

St. Marienkirche Bergen

Dieses kulturhistorisch bedeutsame Gebäude war einst die Klosterkirche des Bergener Nonnen­klosters. Sie wurde 1193 geweiht und ist Rügens älteste Kirche. Dänische Formelemente mit nieder­sächsischen Einflüssen kennzeichnen das Innere. Besonders sehenswert sind die Wandfresken zu biblischen Themen, die vom Ende des 12. Jh. stammen, allerdings durch eine Restauration im 19. Jh. leicht verfälscht wurden. Eines der wertvollsten Stücke der Kirche ist ein romanischer Kelch (13. Jh.), der zu Hochfeiertagen bewundert werden kann. Ebenso wie ein Taufbecken aus Granit, das noch vor dem 14. Jh. von der Kapelle am Rugard in die Marienkirche kam. Die Marienkirche zählt heute zu den „national wertvollen Kulturdenkmälern“ und ist ebenfalls Teil der „Europäischen Route der Back­stein­gotik“. 

Eine weitere Besonderheit der Marien­kirche ist ihre Uhr an der Nordseite mit 61 Minuten. Ein Reparaturfehler, nachdem das Ziffernblatt bei einem schweren Herbst­sturm im Jahr 1983 beschädigt worden war und ein Neubau erfolgen musste. Erst beim Bohren der Löcher für die Minutenpunkte bemerkten die Hand­werker ihr Versehen. Zu spät. Nur wenige “Eingeweihte” wussten davon, denn ein Nachzählen der Minuten aus eben­erdiger Sicht erweist sich als recht schwierig. 

 

Gottesdienste in der Marienkirche

Sommerkonzerte in der Marienkirche

Weithin bekannt ist die Marienkirche zudem für ihren Konzertsommer. Von Juni bis September klingt hier jeden Mittwoch ab 19:30 Uhr weltliche Musik. In dem alten Bauwerk erwachen längst vergessene Werke in einmaliger Atmosphäre und bei exzellenter Akustik wieder zum Leben. Der Konzertsommer überzeugt neben den klassischen Klängen der Orgel als typischem Kircheninstrument, auch mit der vielseitigen Besetzung an Bläsern, Streichern und Orchestern sowie Musik aus Gospel und Spiritual.

Ob Bergener Blechbläser, Ensemble polyharmonique, Orgelkonzert zum Jahr der Orgel mit Werken von J.S. Bach., heitere Gospelchor-Musik bei der einfach jeder gern mitmacht und mitsummt. Lasst Euch auf eine musikalische Reise entführen zu verschiedenen Orten und Zeiten.

Kirchengemeinde Binz

{Anzeige} Drei Kirchen gehören zur Kirchengemeinde. Während Zirkow und Lancken-Granitz auf eine lange Geschichte zurückblicken können, ist die Entstehungsgeschichte der Kirche in Binz fest mit der touristischen Entwicklung des Ortes zum heutigen Ostseebad verbunden. 

Während der Sommermonate finden hier jedes Jahr zahlreiche Sommerkonzerte statt.

Alle drei Kirchen sind in der Saison tagsüber geöffnet und laden ein zu Stille und Besinnung.

www.evangelische-kirche-binz.de

Evangelische Kirche im Ostseebad Binz auf der Insel Rügen
Evangelische Kirche im Ostseebad Binz auf der Insel Rügen

evangelische Kirche Binz

Im Zuge der Entwicklung von Binz zu einem größeren Badeort wurde eine eigene Kirche notwendig. In neugotischem Stil wurde sie in den Jahren 1911 – 1913 errichtet, wobei sie von den traditionellen Baunormen abweicht. So zeigt der Altar z.B. nach Nordosten und auch der Turm wurde nicht auf der Westseite errichtet. Die Gründe hierfür sind nicht überliefert. Die drei stählernen Glocken werden bis heute von Hand mit dem Seil geläutet. Zu der evangelischen Kirche in Binz gehört im Sommer auch eine große Urlaubergemeinde.

Evangelische Kirche St. Andreas in Zirkow
Evangelische Kirche St. Johannes in Zirkow

St. Johannes Kirche Zirkow

Die St. Johannes Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Vor­gänger­­bau der heutigen Kirche wurde erstmals 1313 urkundlich erwähnt. Sehenswert sind die schlichte Ausmalung, die Leuchter und der in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts entstandene Kanzelaltar. Aus dieser Zeit stammen auch der schwebende Taufengel und die beiden Beicht­stühle. Der neugotische Taufstein stammt aus dem Jahr 1912. Die Gewölbemalereien wurden 1949 freigelegt.

St. Andreas Kirche Lancken-Granitz

Der erste Kirchenbau stammte aus dem Jahr 1249, von ihm ist nichts erhalten. Das Chorgewölbe und das Kirchenschiff der heutigen Kirche wurden um 1440 errichtet, um 1500 folgte der Turm. Die Ausstattung wurde über die Jahrhunderte ergänzt, besonders erwähnenswert sind das Kruzifix aus dem 15. Jh., Kanzel und Chorgestühl aus dem 16. Jh. sowie  freigelegte Reste mittelalterlicher Wandmalerei. Die Kirche ist in der Sommerzeit zur Besichtigung geöffnet.

Gottesdienste der Kirchengemeinde Binz

Sommerkonzerte der Kirchengemeinde Binz

#image_title

Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin

{Anzeige} Obwohl das Ostseebad Sellin sich geografisch gesehen nicht auf dem Mönchgut befindet, gehört die Kirche mit zur Mönchguter Kirchengemeinde. 
Die Mönchguter schätzen ihre einzigartigen Kirchen und haben ihnen liebevolle Namen gegeben. (Quelle: www.kirche-auf-moenchgut.de)

Während der Saison werden sie zum Spielort zahlreicher Konzerte im Rahmen der Mönchguter Sommermusikreihe.

Gnadenkirche Sellin
(Die Königliche)

Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. August 1912 auf einem durch die Fürstin und Herrin zu Putbus zur Verfügung gestellten Grundstück. Am 8. Juli 1913 ist das achteckige Gotteshaus eingeweiht worden. Nachdem bei einem Brand 1960 der Dachstuhl und das Kircheninnere völlig zerstört wurden, bekam die Kirche 1963 drei neue Glocken und konnte so im September 1965 wieder eingeweiht werden. Ein mit Kupfer beschlagenes Kreuz aus Eichenholz ist Blick­fang des schlichten und achteckigen Innen­raumes.

Kirche Baabe
(Die Klingende)

Die Entwicklung Baabes zum Badeort Ende des 19. Jh. machte den Bau einer eigenen Kirche notwendig. Zunächst gab es, auch für die Badegäste, Freiluftgottesdienste, im Winter aber blieb den Einheimischen nur der beschwerliche Weg nach Middelhagen. Die Grundsteinlegung für die Kirche erfolgte im Juli 1929, die Einweihung ein knappes Jahr später. Schon zu DDR-Zeiten stand sie allen Einheimischen und Gästen offen. Die Kirche beeindruckt außen wie innen durch ihre Schlichtheit, durch die Ruhe, die sie ausstrahlt. Das Gewölbe und die Fenster erinnern an die Form eines Bootes.

Kirche Göhren
(Die Klare)

Neben der Kirche in Baabe der jüngste Kirchenbau auf Mönchgut. Erst 1913, bedingt durch den stark anwachsenden Tourismus, wurde Göhren eine eigenständige Kirchen-gemeinde. 1929 folgte die Grundsteinlegung. Äußerlich beeindruckt sie durch ihre wuchtige Doppelturmfassade, die überall auf Mönchgut zu sehen ist. Im Inneren ist sie ein schlichter Saalbau. Bemerkenswert ist die Kreuzigungsgruppe auf dem Altar, bei der Maria und Johannes in der Mönchguter Tracht dargestellt sind. Auch das Votivschiff “See­adler” ist besonders, es wurde bereits 1913 gebaut und der Kirche nach ihrer Fertigstellung geschenkt. Das Schiff ist also älter als die Kirche selber.

St. Katharinenkirche Middelhagen (Die Gezeichnete)

Der rote Backsteinbau wurde etwa 1455 mit einem Fundament aus Findlingsblöcken errichtet. Der hölzerne Turm wurde erst später angebaut, denn die Zisterziensermönche folgten einer strengen Regel des turmlosen Kirchenbaus. Älter als die Kirche selbst ist der obere noch erhaltene Teil des Taufsteins. Der Flügelaltar aus dem Jahr 1480 ist einer der ältesten auf Rügen und zeigt Szenen aus dem Leben der Heiligen Katharina von Alexandrien.

Kirche Groß Zicker
(Die Schöne)

Sie wurde 1360 errichtet und ist das älteste Gebäude auf Mönchgut. Der Innenraum hat im Wesentlichen seine ursprüngliche Gestalt bewahrt. Zu den ältesten Ausstattungsstücken gehören z.B. die Altarmensa und eine der Glocken. Letztere – eine der ältesten auf Rügen – trägt den im Mittelalter traditionell üblichen Glockenspruch: O rex glorie christe. veni cum pace. (Christus, König der Herrlichkeit, komme mit Frieden). Über die Jahrhunderte ist der Ausstattung manches hinzugefügt worden, wobei einiges in besonderer Verbindung zur Seefahrt steht. 

Gottesdienste der Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin

Sommerkonzerte der Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin

© Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin

Kirchengemeinde Sassnitz und Sagard

Mit der St. Michael Kirche in Sagard befindet sich einer der ältesten Kirchenbauten Rügens auf der Halbinsel Jasmund. Die St. Johannis Kirche in Sassnitz hingegen gehört zu den jüngeren Kirchenbauten, die ihre Anfänge im 19. Jh. mit Beginn des Bädertourismus hat.

St. Johannis Kirche Sassnitz

1867 fand in der sogenannten Waldkirche ein erster Gottesdienst für Sassnitz statt. Hierbei handelte es sich um einen Platz im Wald, ausge­stattet mit einem Altar aus Erde und im Halbkreis drumherum stehenden Rasenbänken. Die heutige Kirche steht auf einer Anhöhe zwischen den ehemaligen Ortsteilen Sassnitz und Crampas an der Stubben­kammer­straße. Der neugotische, einschiffige Kirchenbau mit dem 33 Meter hohen, achteckigen Kirchturm stammt aus dem Jahr 1883, als Sassnitz sich durch den fortschreitenden Tourismus zum bedeutendsten Seebad Rügens entwickelte. Das Altarfenster stiftete Kaiserin Auguste-Viktoria, das Kruzifix Prinz Friedrich Carl von Preußen. Besonders markant ist der Taufengel, eine 2002 aufgestellte Nachbildung, da die Originalfigur aus dem 19. Jh. ist bis heute verschollen ist.

St. Michael Kirche Sagard

Die Sagarder Kirche mit ihrem wuchtigen Turm gehört zu den vier ältesten Kirchen Rügens. Bereits um 1210 wird sie erwähnt, zahlreiche Um- und Neubauten haben ihr Äußeres und Inneres über die Jahr­hunderte geformt.

Um 1400 wurde der ursprünglich romanische Chor abgerissen und stattdessen der jetzige gotische Chor gebaut. Es wurde außerdem eine Südkapelle errichtet sowie eine Sakristei und das Nordschiff ergänzt. Um 1500 wurde der jetzige quadratisch-gedrungene Turm angefügt und das Hauptschiff der Kirche mit einem gotischen Gewölbe versehen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Südkapelle größtenteils abgerissen und zum jetzigen Südschiff in barocker Form umgebaut.

Kirchengemeinden Altenkirchen und Wiek

Die Kirchengemeinde Altenkirchen umfasst im Wesentlichen alle Orte auf der Halbinsel Wittow sowie die Orte Glowe und Bobbin, die geografisch eigentlich zur Halbinsel Jasmund zählen. Sie ist die nordöstlichste Gemeinde der Bundesrepublik. Lediglich Wiek bildet auf Wittow noch eine eigene Kirchengemeinde.

Pfarrkirche Altenkirchen

Sie gilt neben der Marienkirche in Bergen als eine der ältesten Kirchen Rügens und ist zudem die älteste Dorfkirche der Insel. Sie wurde gleich zu Beginn der Christianisierung um 1200 errichtet und weist bis heute noch mit Apsis, Chor und Triumphbogen Spuren aus der Romanik auf. Im 14. Jh. wurde sie zur dreischiffigen Basilika erweitert. Markantes Detail ist der fehlende Kirchturm, ein separat stehender Glockenturm wurde erst im 17. Jh. ergänzt. Eine Besonderheit ist der “Svantevit-Stein”, der im südlichen Chorbau eingelassen ist. Auf dem slawischen Grabstein ist ein bärtiger Mann mit Füllhorn zu sehen, vermutlich ein Abbild des Ranen-Hauptgottes Svantevit oder einem seiner Priester. Der Taufstein stammt von 1250 und ist aus gotländischem Kalkstein gefertigt. Der Barockaltar von 1724 und der Taufengel von 1730 stammen aus der Werkstatt des Stralsunders Elias Kessler. 
2023 wurde die Pfarrkirche von der EKD zur “Kirche des Jahres” gewählt.

St. Pauli Kirche Bobbin

Die einzige erhaltene Feldsteinkirche Rügens wurde um 1400 fertiggestellt und in den Folge­jahrhunderten mehrfach verändert. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass sich an derselben Stelle ein heidnisches Heiligtum befand, das dann konvertiert wurde. Schon 1250 wurden der Ort und die ecclesia de Babyn als Besitz des Klosters Bergen bezeichnet. Der Kirchbau von 1400 bestand aus dem Kirchen­schiff mit Chor und Sakristei, der Turm kam ein Jahrhundert später hinzu. Das Likhus (Leichen­haus) wurde im 16. Jh. angelegt, im 17. Jh. folgte der Aufgang zur Patronatsloge. Die historische Decke mit Malereien wurde 1983 freigelegt. 

Uferkapelle Vitt

Die achteckige Kapelle gehört heute mit zu den Wahrzeichen am Kap Arkona. Sie wurde auf Anregung des damaligen Altenkirchener Pastors Gotthard Ludwig Kosegarten erbaut, der die Fischer von Vitt beim Gottesdienst in Altenkirchen vermisste. Da diese während der Fangsaison die Küste nicht verlassen konnten, ging stattdessen Kosegarten zu den Fischern ans Steilufer des Kap Arkona, um ihnen von dort aus zu predigen. Da diese Freiluftgottesdienste solch einen Zulauf hatten, ließ er ab 1806 die Kapelle bauen, um wetterunabhängig seinen Dienst tätigen zu können.

St. Paulus-Kapelle Dranske

Die am Ortseingang stehende St. Paulus-Kapelle stammt aus den 60er-Jahren. Zu DDR-Zeiten war Dranske, geprägt durch den großen NVA-Standort am Bug, ein aufstrebender Ort. Heute wird die Kapelle für unterschiedlichste Zwecke genutzt.

St. Birgitta Kapelle Glowe

Einer der wenigen Kirchenneubauten zu DDR-Zeiten steht in Glowe. Der optisch auffällige Bau im Stil einer Finnhütte wurde 1982 eingeweiht und durch die Bremische und schwedische Partner­kirche finanziert. Zum 25-jährigen Bestehen 2007 wurde sie nach der Heiligen Birgitta von Schweden benannt. 

St. Georg Kirche Wiek

Die Hallenkirche mit dem dekorativen Westgiebel wurde um 1400 in mehreren Abschnitten im gotischen Stil errichtet. Der Name St. Georg leitet sich von dem Schutz­patron der Seefahrer und Reisenden, dem “Drachentöter” Georg ab, dem die Kirche geweiht ist. Nach der Fertigstellung von Chor und Sakristei folgte später das Langhaus. Der ursprüngliche Dachturm wurde um 1600 durch einen freistehenden Glockenstuhl ersetzt. Das älteste Ausstattungsstück ist die Kalksteinfünte aus der Mitte des 13. Jh. Nur wenig jünger ist das Kruzifix. Ebenso gehört das hölzerne Stand­bild “St. Georg zu Pferde” zu den Sehens­würdigkeiten, er wurde von der Herzogin zu Pommern zur Einweihung gespendet.

Kirchengemeinden Schaprode-Trent und Patzig

Im Westen der Insel befinden sich einige der ältesten Kirchen Rügens. 

St. Johannes Kirche Schaprode

Die Anfang des 13. Jh. errichtete Kirche ist die drittälteste der Insel Rügen. Bereits wenige Jahrzehnte nach dem Fall der Festung Arkona im Jahr 1168 und der Christianisierung Rügens entwickelte sich der Ort Schaprode zu einem kirchlichen Zentrum. Hier fanden auch dänische Bischöfe Asyl, die im Konflikt mit dem eigenen Königshaus standen. Von der ursprünglich als romanische Basilika errichteten Kirche ist der Chor­raum mit der Apsis erhalten. Um 1500 war Schaprode Wallfahrtsort, an dem eine Marienfigur verehrt wurde. Aus dieser Zeit stammt die Triumph­kreuz­gruppe. Die barocke Ausstattung erfolgte zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als Schaprode ein bedeutender Hafen mit Handels­verbindungen war. An der Kanzel befindet sich ein Bild von Johannes Bugenhagen, dem Reformator Pommerns, direkt neben einer Abbildung Martin Luthers.

St. Katharinen Kirche Trent

Die Kirche wurde bereits 1318 als “ecclesia in Thorente” erstmals urkundlich erwähnt. Der um 1400 entstandene kreuzrippengewölbte Chor steht längs zur Mittelachse. Vom ursprünglichen Langhaus sind nur noch Reste vorhanden, das heutige Langhaus wurde Ende des 15. Jh. als drei­schiffige Halle im gotischen Stil errichtet. Sehenswert ist der kunstvoll geschnitzte Barockaltar aus dem Jahr 1752 sowie der Beichtstuhl in Form einer Gartenlaube und die Taufstube. Die Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert.

St. Margarethenkirche Patzig

Die Backsteinkirche aus dem 15. Jh. Ist das älteste Baudenkmal in Patzig. Der spätgotische Backsteinbau befindet sich auf einer Anhöhe der Patziger Heideberge. Bis 1466 wurde der Chor errichtet, wenig später folgten Schiff und Sakristei. Um 1500 kam der Turm hinzu. Der ge­schnitzte Flügelaltar ist von den Aposteln mit der Darstellung der Margarethen-Legende umgeben. Ältestes Ausstellungsstück ist die Granitfinte, der Taufstein. Dieser stammt wahrscheinlich vom Vor­gänger­bau aus der Zeit vor 1250.

Dorfkirche Ralswiek

Die kleine schwedenrote Dorfkirche ist neben dem Schloss und einigen alten Wohnhäusern Graf Douglas zu verdanken. Der Graf entdeckte auf der Stockholmer Weltausstellung 1907 eine Musterkirche aus Holz, die ihm gefiel und leicht zu erbauen war. So ließ er diese über die Ostsee nach Ralswiek bringen. Noch im gleichen Jahr wurde sie feierlich einge­weiht. Das etwa 200 Jahre alte Küsterhaus in Fachwerk-Lehm­bau­weise rechts neben der Kapelle wurde 2007 durch ein Feuer vernichtet.

St. Maria Magdalena Kirche Neuenkirchen

Die Kirche auf der Halbinsel Lebbin entstand in ihrer heutigen Form in der ersten Hälfte des 15. Jh., geht aber wohl auf einen älteren Bau zurück. Die unteren Wandteile bestehen aus ungewöhnlich großen Findlingen und Feldsteinen. Ansonsten ist die Kirche ein Backsteinbau. In ihrer ursprünglichen Form besaß die Kirche einen Glockenturm, der allerdings um 1650 durch einen Sturm zerstört und später durch das Glockenhaus an der Westseite der Kirche ersetzt wurde. Seit 1367 erklingt diese Glocke und ist damit die älteste auf der Insel Rügen. Im Jahre 1901 wurde sie umgegossen, die Originalinschriften allerdings übernommen. Am heutigen Haupteingang befindet sich ein mittelalterliches Weih­wasser­becken. Die Kanzel aus dem Jahre 1567 entstammt ursprünglich der Marienkirche in Bergen und wurde 1775 nach Neuenkirchen gestiftet.

St. Andreas Kirche Rappin

Die Kirche wurde erstmalig 1305 erwähnt, ihre Anfänge liegen aber mit großer Sicherheit bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jh. Damit ist sie eine der ältesten Dorfkirchen der Insel Rügen. Ihre jetzige Form ist um 1400 entstanden. Ursprünglich zierte die Kirche ein hölzerner Glocken­turm, der 1626 abstürzte. Stattdessen wurde 1635 der hölzerne Glocken­stuhl errichtet. Der Altaraufsatz stammt aus dem 17. Jh., die Kanzel aus dem 18. Jh. Ältestes Stück in der St. Andreas Kirche ist die mittel­alterliche Fünfte aus gotländischem Kalkstein. Sie stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. Ebenfalls sehenswert ist restaurierte Wand- und Deckenmalerei. Hierbei handelt es sich um mittelalterliche Weih­kreuze sowie schlichte Rankenmalerei im Chor und Kirchenschiff.

Kirchengemeinden Gingst, Waase und Samtens

Nicht nur die Kirchenbauten an sich sind beeindruckende Zeitzeugnisse, auch die Innenausstattungen sind sehenswert. Die Kultur- und Wegekirche Landow bietet in der Sommerzeit zudem auch musikalische Höhepunkte. 

St. Jakobi Kirche Gingst

Die nach Bergen zweitgrößte Kirche der Insel steht in Gingst. Bereits um 1300 wurde der Chor errichtet, weitere An- und Ausbauten folgten über die Jahrhunderte. Nach einem verheerenden Kirchenbrand 1726 erfolgte drei Jahre später der Wiederaufbau. Davon zeugt eine Inschrift an der Nordwand der Kirche. So kamen 1730 das Gestühl und die Beichtstühle in die Kirche, 1735 die Taufe, 1743 die Kanzel und 1776 der Altar. Sein Auf­bau mit den Skulpturen von Glaube und Hoffnung ist besonders beein­druckend. Die Orgel vom Stralsunder Orgelbauer Christian Kindt folgte 1790 als letztes Ausstattungsstück und zählt heute zu den bedeutenden historischen Orgeln Vorpommerns.

St. Marien Kirche Waase

Genaue Dokumentationen zur Entstehungsgeschichte der heutigen Kirche gibt es nicht. Es soll bereits 1322 ein Kirchenbau existiert haben, der jetzige Bau stammt wahrscheinlich aus der Zeit nach Mitte des 15. Jh. Besonderer Schatz ist ein Schnitzaltar aus dem Jahr 1520, der geöffnet fast vollständig die Ostwand des Chorraumes ausfüllt. Aufgebaut ist er aus drei Teilen: dem Schrein mit geschnitzten Szenen aus der Passion Christi und dem Leben des englischen Heiligen Thomas Becket (1118 – 1170), den bemalten Flügeln und der mit Spruchbändern bemalten Predella. An Werktagen und in der Fastenzeit waren die beidseitigen Flügel des Antwerpener Schnitzwerks verschlossen. St. Marien ist der einzige Kirchenbau auf Ummanz.

Dorfkirche St. Petri Samtens

Bereits 1318 wurde eine Kirche erwähnt. Der heutige Kirchenbau stammt größtenteils aus dem 15. Jh., wurde im Laufe der Zeit ergänzt und ist in den Achtziger- und Neunziger­jahren des 20. Jh. saniert und restauriert worden. Besonders sehenswert sind der Taufengel um 1700, das sehr feingliedrig gestaltete Triumphkruzifix auf dem Altar aus dem 15. Jh. und die Wandmalerei mit Christophorus und die Epitaphen aus dem 17. Jh. Seit 2002 nutzt die Kirchengemeinde das neue und architektonisch gelungene “Evangelische Gemeindehaus” für kirchliche Veranstaltungen. Ebenso steht das Gemeindehaus auch kommunalen oder anderen Zwecken als multifunktionales Haus offen, wodurch Samtens im alten Dorfkern ein neues kirchliches Zentrum bekommen hat.

Kultur- und Wegekirche Landow

In Landow steht Norddeutschlands älteste Fachwerk-Kirche und zugleich der älteste fachwerkliche Kirchenbau des südöstlichen Ostseeraums. Das aus dem 14. Jh. stammende Gotteshaus wurde bis in die Nachkriegszeit für Gottesdienste genutzt, verfiel aber durch den Materialmangel und die politischen Verhältnisse in der DDR-Zeit dann immer mehr. Erst in den 80er-Jahren konnte eine erste Notsicherung des Gebäudes erzielt werden, nach der Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschlands folgten weitere erhaltende Maßnahmen. Seitdem ist die Kirche Landow fester Standort für Veranstaltungen im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2000 wurde sie zudem zur Kultur- und Wegekirche erklärt.

Kirchengemeinden Altefähr, Poseritz und Rambin

Über die Jahrhunderte hinweg haben diese Kirchen im Süden Rügens den Elementen und der Zeit getrotzt.

St. Nikolai Kirche Altefähr

St. Nikolai Kirche Altefähr

Bereits im 13. Jh. gab es in Altefähr eine Kapelle, wohl aus dem Bedürfnis, den Seeleuten beizustehen und für deren Wohl zu beten. Oder im schlimmsten Fall, um eine religiöse Trauer­feier abhalten zu können. Bereits im 14. Jh. findet sich Aufzeichnungen über eine Kirche, von der heute allerdings keine Spuren mehr zeugen. Die heutige St. Nikolai-Kirche hat ihre Anfänge im 15. Jh. Der Altar wurde 1746 er­richtet. Der Kirchturm brach 1803 bei einem schweren Sturm zusammen. Gerade zu der Zeit als der schwedische König zu Besuch war. Heute ist er in der wieder aufgebauten Form von 1913 zu sehen. Besonders auffällig sind die zwei Uhren. So konnten die Seeleute vom Wasser und Hafen aus die Zeit erkennen. Die Zweizeiler darunter stammen aus einem evangelischen Kirchenlied: “Christ Kyrie, komm zu uns auf die See. Christ Kyrie, ja dir gehorcht die See”. Von 1987 bis 1993 konnte die Kirche von der Gemeinde wegen Einsturzgefahr nicht genutzt werden. Nur durch heimliche Ausbesserungen zu DDR-Zeiten konnte die Kirche vor dem Verfall bewahrt werden.

St. Marien Kirche Poseritz

Anfang des 14. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, die um 1450 mit dem Chor im Osten und dem Turm im Westen er­gänzt wurde. Eine Reihe wertvoller Aus­stattungs­stücke zieren das Innere. So befinden sich hier sechs alte Grabplatten aus der Zeit von 1329 bis 1744. Im 18. Jahrhundert erhielt die Kirche eine jener Zeit entsprechende Aus­stattung, zu der eine Rokokokanzel von 1755 aus Stralsund gehört. Wie in vielen Rügener Kirchen gibt es auch hier einen Beichtstuhl. Aufgrund von Baufälligkeit konnte die Kirche ab 1986 nicht mehr genutzt werden, eine Grundsanierung erfolgte von 1988 bis 1993. Eine Innenraumsanierung steht noch aus.

St. Johannes Kirche Rambin

Bereits im Jahr 1300 wurde mit dem Bau der Kirche auf einem Feldsteinfundament be­gonnen. Ältestes Ausstattungsstück ist die aus dem 13. Jh. stammende Kalksteinfünte (Taufe). Damit gehört die Kirche zu den ältesten Kirchen Rügens. Die ursprünglich gotische Back­stein­kirche wurde um 1700 barock umgestaltet. Zudem steht hier einer von etwa 20 auf der Insel Rügen erhaltenen barocken Beichtstühlen. Dieses für evangelische Kirchen untypische Ausstattungsstück belegt den langjährigen Einfluss der lutherischen schwedischen Kirche in der Zeit der Schwedenherrschaft in Vorpommern zwischen 1648 und 1815.

Dorfkirche Gustow

Der Chor der Dorfkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, das Hauptschiff mit dem Gewölbe wurde im 15. Jahrhundert vollendet. Aus dieser Zeit sind auch noch Ausstattungsstücke vor­handen. 1935 kamen bei Renovierungs­arbeiten wertvolle Wandmalereien aus der Zeit um 1420 zum Vorschein. Besonders sehenswert sind die Schnitzgruppen “Anna Selbdritt” (um 1500) und “Pieta” (Ende des 15. Jh.). Erwähnenswert ist auch die Mordwange nordöstlich der Kirche von 1510. Solche Sühnesteine wurden angeblich an der Stelle errichtet, an der ein Mord geschah.

St. Stephanus-Kirche Swantow

Aus dem 14. Jahrhundert stammend, ist Swantow eines der ältesten Gotteshäuser der Insel, mit einer interessanten und wechselvollen Geschichte. So ist das Weihwasserbecken eine aus der Zeit vor der Christianisierung stammende Kornmühle. Die barocke Aus­stattung wurde im 19. Jh. im Sinn der Neugotik umgestaltet. Ihr jetziges Aussehen verdankt die Kirche einer Restaurierung von 1978, bei der die Ausstattung des Chors bis auf die Kanzel entfernt wurde. Der 1995 gegründete “Förder­verein Kirche Swantow e.V.” bemüht sich zusammen mit der Kirchengemeinde um die Erhaltung dieses Kleinods.

Pilgern auf Rügen

Aufmerksame Wanderer kennen sie, die Muschel­symbole und gelben Pfeile an Weg­weisern. Sie markieren Pilgerstrecken, die sogenannten Jakobswege. Die wohl be­kannteste Strecke zum Pilgern auf Rügen ist dabei der 310 km lange Weg der Heiligen Birgitta. 1341 begab sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Ulf auf Pilgerreise von Schweden nach Santiago de Compostella. Damals gingen Pilger von Schweden kommend noch im Stralsunder Hafen an Land. Heute beginnt die Route im Hafen von Sassnitz. Die erste Pilger-Etappe führt in das Zentrum der Insel und verläuft über Bergen und Altefähr nach Stralsund. Weitere Infos findet Ihr hier

Kirchengemeinden Garz, Sehlen und Zudar

Mit Wundersamem, Zeitenbrüchen und berühmten Persönlichkeiten sind diese Kirchen im Süden Rügens verbunden. 

St. Petri-Kirche Garz

Ende des 14. Jahrhunderts begann der Bau der Kirche, der 100 Jahre später mit dem Turm und 2 Chorjochen seinen Abschluss fand. Der Tauf­stein aus Granit wird auf über 700 Jahre ge­schätzt und soll ein Geschenk Heinrich des Löwen an die Insel Rügen gewesen sein. Einer der berühmtesten Täuflinge der St. Petri-Kirche ist Ernst Moritz Arndt.

Dankeskirche Sehlen

Die neugotische Backsteinkirche gehört zu den jüngeren Sakralbauten Rügens und wurden 1866 erbaut. Sie liegt auf einer Anhöhe, um­geben vom zugehörigen Friedhof. Der schlanke, viergeschossige Westturm ist weithin sichtbar. Die ursprünglichen Spitzbogenfenster wurden 1947 zerstört, als in der Nachkriegszeit im Sehlener Forst ein Munitionsbunker gesprengt wurde. 1966 feierte die Kirchengemeinde noch das 100-jährige Bestehen ihrer Kirche, zehn Jahre später wird die Kirche nicht mehr ge­nutzt. Erst nach der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland finden erneut Gottes­dienste in Sehlen statt und umfangreiche Sanierungsarbeiten beginnen. Architektonisch originell ist dabei der 1993/94 neu geschaffene Gemeinderaum, der durch eine Glaswand und Tür vom Kirchenschiff abgetrennt wurde und sich unter der Empore befindet.

St. Laurentiuskirche Zudar

Die südlichste Kirche Rügens besticht durch ihren schlichten gotischen Stil. Bereits 1318 wurde die Kirche urkundlich erwähnt. Im Mittelalter war sie, aufgrund eines als wunder­tätig geltenden Marienbildes, das Ziel vieler Wallfahrten und Zudar ein weithin bekannter Pilgerort. Eine Reise hierher hatte in Nord­deutschland etwa so viel Wert wie eine Pilger­fahrt nach Rom. Nachdem ein Pilgerschiff im Sund gekentert war und die Menschen an Bord ertranken, hörten die Wallfahrten 1372 auf.

Kirchengemeinden Putbus, Kasnevitz und Vilmnitz

Auf eine zum Teil fürstliche Vergangenheit können diese Kirchen in Süd-Rügen und Putbus zurückblicken. 

Schlosskirche im Park zu Putbus

Bis ins 19. Jh. war Putbus Teil der Kirchen­gemeinde Vilmnitz. Mit steigender Einwohner­zahl stieg auch die Notwendigkeit eines eigenen Kirchengebäudes. Statt neu zu bauen, griff man auf bestehende Substanz zurück und gestaltete zwischen 1891 und 1892 den ehemaligen Kur­salon im Park zur Kirche um. Anstelle des nörd­lichen Anbaus wurde ein Kirchturm errichtet, der südliche Anbau behielt seine Gestalt.

St. Jacobs-Kirche Kasnevitz

Der Hauptteil der Kirche stammt aus dem späten 14. Jh. Der Glockenturm wurde im 18. Jh. erbaut und ist bis zur Kirchturmspitze vollständig aus Backstein gemauert. Im Inneren ist die Kirche verputzt und wurde 1990/91 neu ausgemalt. Die Kanzel befand sich ursprünglich direkt auf dem Altar. 1958 wurde sie herabgenommen und an ihrem jetzigen Platz am Triumphbogen angebracht. Neben der Kanzel hängen eine Sanduhr und eine Tafel, die Uhr soll dem Prediger die Länge seiner Predigt anzeigen und auf einer Tafel daneben sind sämtliche Namen der Prediger seit der Refor­mation verzeichnet.

St. Maria Magdalena Kirche Vilmnitz

Die Vilmnitzer Kirche gehört mit ihren romanischen Elementen zu Rügens ältesten Sakralbauten und ist möglicherweise auf Stoislaw I., einen Bruder des Rügenfürsten Jaromar I., zurückzuführen. Der älteste Teil der Kirche ist der Ostchor mit der Sakristei, die noch deutliche romanische Elemente auf­weisen. Das im 14. Jh. errichtete Langhaus wurde im 15. Jh. erneuert. Wenig später wurde der Turm vollendet. Bereits im 14. Jh. wird die Vilmnitzer Kirche als Begräbnisstätte der Familie Putbus erwähnt. 28 Särge stehen in der zu besichtigenden Gruft unter dem Ostchor, auch Fürst Malte und seine Ehefrau haben hier 1854 und 1860 ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Kirchengemeinde Insel Hiddensee

Geprägt durch die Geschichte der Insel Hiddensee und eng verknüpft mit den Schicksalen der Insulaner. 

Hiddenseer Inselkirche

Sie ist das letzte sichtbare Bauwerk aus der Zeit des Zister­zienser­klosters, das 1296 auf Hiddensee gegründet wurde. Die Grabplatte für Johannes Runnenberg (als Klosterabt 1475 gestorben) ist ebenfalls Zeugnis dieser Zeit. Schon 1332 wurde die Inselkirche als Pfarrkirche für die Fischer und Bauern Hiddensees geweiht. Der vorgezogene Eingangs­teil mit Glockenstuhl wurde um 1700 angebaut, der ursprüngliche Ein­gang am Westgiebel dafür zugemauert. Die kleine Glocke ist noch das Original von 1702, die Große ist eine 1993 angefertigte Nachbildung. Der Kanzelaltar, der Taufständer sowie der Taufengel kamen um 1780 in die Kirche. Aus dieser Zeit stammt auch das Tonnengewölbe. Die außer­gewöhnliche Rosenbemalung erfolgte 1922 vom Berliner Kunstmaler Nikolaus Niemeier. Die Orgel auf der Empore wurde 1943 eingebaut, das maritime Bild an der Wand der Empore wurde vom Selliner Pfarrer Christoph Rosenow gemalt. Die heute sichtbar blau-weiße Ausmalung der Kirche wurde 1964 angebracht. Zwei Votivschiffe schmücken das Innere und erinnern daran, dass die Inselkirche mit dem Meer und dem Schicksal der Inselbewohner immer verbunden war und ist. Das Nagel­kreuz von Coventry mahnt auf besondere Weise zu Versöhnung und Frieden auch über unser Jahrhundert und Jahrtausend hinaus.

Uns Tauflucht Kirche Neuendorf

Uns Tauflucht – unsere Zuflucht, so heißt das evangelische Gemeinde­haus in Neuendorf. Der Name wurde von Anni Gau, einer Bürgerin aus Neuendorf, vorgeschlagen. Die schlichte Holzausstattung des Hauses vermittelt Ruhe. Über dem Altartisch schaut ein robustes Kruzifix in den Raum, als “Schmerzensmann” vom ehemaligen Pastor Alexander Neumann gestaltet. Der Wandbehang an der Ostseite stammt aus Süd­indien und war ein Geschenk der Partnergemeinde Bremen – Lesum. Ein gesticktes Vaterunser in holländischer Sprache, das hinter der kleinen Truhenorgel zu lesen ist, zeugt von der langjährigen Verbundenheit mit der Kirchengemeinde Ruinen in Holland. Ein Halbschalen-Zeesboot schmückt den Vorraum.

Katholische Kirchengemeinde

Im Zuge des aufstrebenden Bädertourismus und den Entwicklungen der Insel Rügen zur Urlaubsdestination begannen erste Ortschaften damit, auch für ihre katholische Badegäste Messen zu ermöglichen. Dies waren die ersten Anfänge für die heutige katholische Gemeinde auf der Insel Rügen. 

Stella Maris Kirche Binz

Mit Gründung eines katholischen Kinderferienheims 1924 wurden durch den Wiener Professor Wilhelm Bong († 1938, bestattet auf dem Binzer Friedhof) die Anfänge für eine katholische Kirche in Binz geschaffen. 1925 folgte die Fertigstellung der zugehörigen kleinen Kapelle. Messen wurde damals im Winter nur gelegentlich und im Sommer durch aus­wärtige Urlaubspriester gehalten. Mit dem Bau des geplanten KdF-Seebades in Prora gelangten in den 1930er-Jahren dann verstärkt katholische Bauarbeiter in die Region. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Ortsgemeinde vor allem durch Heimatvertriebene aus den ehemals ostdeutschen Gebieten (Ostpreußen, Schlesien, …) zeitweise auf etwa 1.000 Mitglieder an, weshalb die Kapelle zur Lokalie erhoben wurde. Vertriebene Borromäerinnen bezogenen das Pfarrhaus bis 1978. Seit 1999 gehören alle katholischen Kirchorte auf Rügen zur Pfarrei St. Bonifatius. Da die Zahl der Urlaubsgäste in den letzten Jahren immer mehr anstieg, ist die Seelsorge und die Organisation der Gottesdienste in der Saison auf die Mithilfe von Urlaubsgeistlichen angewiesen.

Maria Meeresstern Kirche Sellin

„Der katholische Strand-Club bezweckt, die katholischen Badegäste von Sellin gesellschaftlich zu sammeln, um mit deren Hilfe die Abhaltung eines regelmäßigen katholischen Gottesdienstes in Sellin während der Badezeit zu ermöglichen und den Bau der hierzu in erster Linie erforder­lichen Kapelle thunlichst bald in die Wege zu leiten …”, so hieß es in § 1 der Club-Satzung von 1909. Erste katholische Gottesdienste gab es bereits seit dem Sommer 1906 im Ostseebad. Neben mehreren “geistlichen Herren” gehörten in den Sommermonaten vor allem Katholiken aus Süddeutschland zu den zahlungskräftigen Badegästen, die man nicht verlieren wollte. Allerdings gab es die polizeiliche Auflage, keine polnischen Erntehelfer (wörtlich “Polacken”) und Einheimischen zuzulassen, sodass unter Polizeiaufsicht Messen in Selliner Hotelräumen gefeiert werden konnten. Sechs Jahre später, am 16. Juli 1912, konnte unter dem Bergener Pfarrer Maximilian Kaller die Kirche geweiht werden. Als Basilika im Stile des Historismus wurde sie mit neugotischen und neuromanischen Einflüssen errichtet.

St. Bonifatius Kirche Bergen

Wegbereiter war der Stralsunder Pfarrer Wendelin Zink, der Anfang des 19. Jahrhunderts erste seelsorgliche Reisen auf die Insel Rügen unter­nahm und in Privathäusern ansässiger Katholiken Gottesdienste abhielt. 1863 erfolgte die Errichtung eines Missionshauses mit einer geweihten Kapelle am Rand der Stadt Bergen. Nachdem die Einrichtung einer Missionspfarrei durch den preußischen Staat 1864 genehmigt worden war, wurde Gustav Machai der erste katholische Pfarrer auf Rügen (bis 1869). Zusätzlich bestand von 1867 bis 1878 auch eine katholische Schule. 1871 gab es auf Rügen etwa 700 Katholiken. Aufgrund der stetig ge­wachsenen Gemeindegröße wurde sie 1910 zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Der damalige Pfarrer Maximilian Kaller (wirkte 1905–1917) sammelte Gelder für den neugotischen Neubau, der 1912 vollendet wurde. Auch die Tochterkirche in Garz entstand in der Folgezeit durch Kallers unermüdlichen Einsatz.

Herz Jesu Kirche Garz

Das Gotteshaus wurde von dem Berliner Architekten August Kaufholt im neugotischen Stil entworfen und 1913 eingeweiht. 1971 wurde ein lebens­großes romanisches Kruzifix aufgestellt, dessen Wundmale aus Bernstein sind.

Die katholische Gemeinde wurde 1995 aufgelöst und mit der Pfarrei Bergen auf Rügen wiedervereinigt.