Rügen gilt für viele mit seinen endlosen Stränden an Ostsee und Bodden, der majestätischen Kreideküste, der urigen Baaber Heide und dem weitläufigen Biosphärenreservat Südost-Rügen als Naturparadies.
Doch während wir staunen und genießen, vergessen wir manchmal, dass wir es selbst in der Hand haben, dieses Paradies zu erhalten und unsere Umwelt achtsam zu behandeln.
Kleine Sünden mit großer Wirkung
Ein gemütlicher Tag am Strand, eine Wanderung durch die Zicker Berge – und am Ende bleibt mehr zurück als nur gute Erinnerungen: Taschentücher im Gebüsch, Verpackungsmüll am Wegesrand und die berühmt-berüchtigten Zigarettenstummel im Sand.
Gerade die Kippen am Strand sind nicht nur lästig beim Sandburgenbau, sondern auch eine immer noch unterschätzte Gefahr. Sie sind winzig, aber ihr Schaden ist riesig – nicht nur für die eigenen Gesundheit, auch für die Umwelt. Ein einziger weggeworfener Stummel enthält eine Vielzahl an Giftstoffen und kann bis zu 1.000 Liter Wasser verunreinigen.

Auch die Zigarettenfilter selbst haben weitgreifende Auswirkungen auf unsere Umwelt, da sie aus Kunststoff bestehen. Sie zersetzen sich mit der Zeit nicht einfach, sondern werden von Wind und Wellen in winzige Partikel zerrieben – zu Mikroplastik.
Das Problem? Dieses Plastik vergeht nicht vollständig, sondern bleibt als Kleinstpartikel im Umweltkreislauf. Es wird von Vögeln, Fischen und anderen Meeresbewohnern mit der Nahrung aufgenommen, weil sie es mit Plankton oder anderen natürlichen Futterquellen verwechseln. Das führt häufig nicht nur zum Tod der Tiere, sondern auch dazu, dass die Kleinstpartikel über die Nahrungskette wieder auf unseren Tellern landen. Studien zeigen, dass Menschen pro Woche bis zu fünf Gramm Mikroplastik aufnehmen – das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte.
Damit es gar nicht erst zu Kippen im Sand kommt, bieten viele Kurverwaltungen auf Rügen praktische Helfer wie zum Beispiel den Taschenaschenbecher „Kippenkiller” an. Zudem gibt es z. B. im Ostseebad Göhren rauchfreie Strandabschnitte, an denen die Zigarette erst gar nicht angezündet werden darf. Perfekt für Familien und kleine Sandburgenbauer.
Gemeinsam für eine saubere Insel
Für alle, die aktiv etwas gegen Müll in der Natur tun wollen, gibt es z. B. in Baabe die tolle Aktion „Wandern fürs Meer“.

Von Mai bis Oktober findet wöchentlich ein begleiteter Spaziergang statt, bei dem Einheimische und Gäste gemeinsam Müll von Strand und Düne sammeln. Eine schöne Gelegenheit, Naturgenuss mit Umweltschutz zu verbinden – und nebenbei noch spannende Geschichten über Rügens Küstenlandschaft zu erfahren. Los geht es jeden Montag um 10 Uhr beim Haus des Gastes.
Auch das Biosphärenreservat Südost-Rügen ruft alljährlich zum „Subbotnik” auf, der gemeinsame Frühjahrsputz findet u.a. in Putbus, auf dem Mönchgut und im Ostseebad Sellin statt.
Mobil auf Rügen – weniger Auto, mehr Abenteuer
Klar, mit dem Auto ist man flexibel und wenn wir mal ehrlich sind, dann ist Rügen einfach viel zu weitläufig, um alles zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Aber habt ihr schon mal eine Radtour entlang der wunderschönen Alleenstraßen gemacht? Oder seid mit dem Rasenden Roland, der historischen Schmalspurbahn, gemütlich durch die Landschaft gezuckelt? Denn ohne Zeitnot die Insel per Bus, E-Bike oder auch per pedes zu entdecken und mal abseits der Hauptrouten unterwegs zu sein, ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch viel erlebnisreicher, als der Stau und die Parkplatzsuche im Sommerverkehr.
Nachhaltig handeln ist oft einfacher, als man denkt
Viele Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen auf Rügen setzen längst auf Nachhaltigkeit – sei es durch Ökostrom, regionale Produkte oder wassersparende Konzepte. Doch Nachhaltigkeit im Urlaub fängt nicht erst bei Bio-Hotels oder der Anreise mit dem Zug an, es sind die kleinen Entscheidungen im Alltag, die ihre Wirkung im Großen entfalten:
– Statt Wegwerfbehälter den Coffee-to-go oder das Take-away-Gericht im RECUP oder in der REBOWL bestellen und im nächsten Café wieder abgeben.
– Beim Strandspaziergang oder der Fossiliensuche das gefundene Plastik vom Strand mitnehmen, statt es liegen zu lassen und genauso wie den eigenen Müll zu entsorgen.
– Das Auto einfach mal stehen lassen und die Vielfalt der Insel auf anderen Wegen entdecken.
– Regional genießen und dabei nicht nur sich selbst etwas Gutes tun.

Nachhaltigkeit braucht keine großen Veränderungen, sondern nur die Entscheidung, bewusst und mit kleinen Schritten anzufangen. Also, lasst uns unsere Spuren lieber in Form von Sandburgen und Fußabdrücken am Strand hinterlassen – und nicht durch Müll in der Natur.