- Rügens geschützte Kulturlandschaft
- Südost-Rügen – landschaftlich einmalig
- Was sind Biosphärenreservate
- Schutzzonen
- Kernzonen im Biosphärenreservat Südost-Rügen
- Pflegezonen im Biosphärenreservat Südost-Rügen
- Entwicklungszonen
- Das Biosphärenreservat Südost-Rügen – Zahlen und Fakten
- Lebensräume im Biosphärenreservat Südost-Rügen
- Tiere im Biosphärenreservat Südost-Rügen
- Pflanzen im Biosphärenreservat Südost-Rügen
- Das Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen
- Das Biosphärenreservat Südost-Rügen per Audioguide entdecken
- Partner des Biosphärenreservates
- Partnerfaltkarte des Biosphärenreservatsamt
- Rügener Woche der Nachhaltigkeit
- Wandern auf der Insel Rügen
Rügens geschützte
Kulturlandschaft
Die Natur der Insel Rügen ist schützenswert. Das gilt vor allem heute, in einer Zeit, wo der Wirtschaftszweig Tourismus die ursprünglichen, Jahrhunderte überdauernden Einkommensmöglichkeiten der Einwohner mit Fischerei und Landwirtschaft verdrängt hat.
So wurde in einer besonders sensiblen und landschaftlich einmaligen Region Rügens diese Notwendigkeit früh erkannt und bereits 1990 das Biosphärenreservat Südost-Rügen gegründet.
Südost-Rügen – landschaftlich einmalig
Vor etwa 10.000 bis 12.000 Jahren, während der Weichselkaltzeit, formte sich die Landschaft Südost-Rügens durch die Gletschervorstöße der letzten Eiszeit. Mit dem Abschmelzen der Gletscher und dem Eindringen von Meerwasser ins Ostseebecken wurden tiefer gelegene Gebiete der Landschaft überflutet, während die Hügel der Endmoränen als Inseln übrig blieben.
Durch die Wirkung von Wind und Meeresströmungen kam es zu Küstenausgleichsprozessen, die die Bildung von Haken und Nehrungen zwischen den ehemaligen Inselkernen begünstigten. Innerhalb des Biosphärenreservates Südost-Rügen sind die Baaber Heide und die Zickerniß-Niederung mit Großem Strand typische Nehrungen.
Dank der Nehrungssysteme konnten sich Seegewässer bilden, die als Bodden bezeichnet werden und weitgehend von der offenen Ostsee getrennt sind. Seit mehr als 5.000 Jahren hat der Mensch die Landschaft aktiv geprägt und im Biosphärenreservat Südost-Rügen finden sich Spuren verschiedener Siedlungsperioden, von frühgeschichtlichen Bodendenkmälern über slawische Ortsnamen, Zisterziensermönche, romantische Dorfkirchen, feudale Herrenhäuser bis hin zur strahlend weißen Bäderarchitektur.
Was sind Biosphärenreservate
Biosphärenreservate sind einzigartige Landschaften, die durch ihre herausragende Naturausstattung und einem harmonischen Verhältnis zwischen Mensch und Natur gekennzeichnet sind. Diese Modellregionen erfüllen drei Funktionen: die Schutzfunktion zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, die Entwicklungsfunktion zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung sowie die logistische Funktion für Demonstrationsprojekte, Umweltbildung, Ausbildung, Forschung und Umweltbeobachtung.
Weltweit gibt es 738 Biosphärenreservate in 134 Staaten, während in Deutschland derzeit 16 UNESCO Biosphärenreservate existieren (Stand Juni 2022).
Das Biosphärenreservat Südost-Rügen wurde 1990 gegründet und ein Jahr später von der UNESCO in das Weltnetz des MAB-Programmes („Der Mensch und die Biosphäre“) aufgenommen. Es schützt einen repräsentativen Landschaftsausschnitt des nordostdeutschen Tieflandes und spiegelt auf kleinstem Raum alle Landschafts- und Küstenformen des Mecklenburg-Vorpommerschen Küstenraumes wider.
Die Verzahnung von Land und Meer ist hier einzigartig, wobei Halbinseln und Küstenvorsprünge durch schmale Landstreifen miteinander verbunden und durch Bodden und Wieken voneinander getrennt werden. An der Ostseeküste wechseln sich feinsandige, breite Sandstrände mit schroffen Steilküsten ab und imposante Blockstrände sind an den Klifffüßen entstanden.
Die Ufer der Bodden sind meist von breiten Schilfgürteln umgeben, die ein idyllisches Bild abgeben. Die vielfältige Landschaft wird durch Buchenwälder, Magerrasen, Wiesen und Weiden geprägt, die auf Endmoränenstandorten und nacheiszeitlich entstandenen Niederungen zu finden sind.
Neben der natürlichen Schönheit des Gebiets ist auch seine kulturelle Vielfalt bemerkenswert. Über Jahrhunderte hinweg haben Menschen ihre Spuren hinterlassen, was sich in zahlreichen Artefakten und Bauwerken manifestiert. Von den Großsteingräbern der Jungsteinzeit über bronzezeitliche Hügelgräber, slawische Burgwälle, mittelalterliche Kirchen und Dorfstrukturen bis hin zur Klassizismus und Bäderarchitektur der Moderne – das Gebiet ist ein Schatz an kultureller Geschichte.
Schutzzonen
Um den unterschiedlichen Ansprüchen und Herausforderungen gerecht zu werden, sind Biosphärenreservate in mehrere Zonen unterteilt.
Die Kernzonen dienen dem Schutz der Natur, der Erhaltung der genetischen Ressourcen, der Tier- und Pflanzenwelt, der Landschaften und Ökosysteme. Sie stellen auch Referenzflächen für die Forschung dar.
Die Pflegezonen umfassen die wertvollsten Flächen der Kulturlandschaft, die durch menschlichen Einfluss geprägt wurden und weiterhin bestimmter Pflege bedürfen, z.B. extensiver Beweidung. Das Ziel besteht darin, extensiv genutzte Kulturlandschaften zu bewahren, die eine Vielzahl von Lebensräumen für naturtypische Tier- und Pflanzenarten umfassen.
Die übrige Fläche des Biosphärenreservates fällt in die Entwicklungszone. Hier sollen alle Nutzungs- und Wirtschaftsformen umwelt-, natur- und sozialverträglich umgesetzt werden.
Kernzonen im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Insel Vilm einschließlich 100 m Küstenstreifens. Ausgenommen sind Siedlungsfläche, Hafen und Hafenzufahrt
Küstenrandzone der Granitz, landeinwärts begrenzt 100 m von der oberen Kliffkante und seewärts 100 m von der Mittelwasserlinie.
Schwarzer See im Naturschutzgebiet Granitz unter Einschluss der vermoorten Randbereiche und eines 100 m breiten umgebenden Waldstreifens
Kesselmoor Große Wiese im Naturschutzgebiet Granitz unter Einschluss eines 100 m breiten umgebenden Waldstreifens
Kliff und Laubwaldfläche am Zickerschen Höft
Pflegezonen im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Naturschutzgebiet Mönchgut mit den Teilflächen
Südperd
Zicker
Lobber Ort
Salzwiesen bei Middelhagen
Schafberg bei Mariendorf
Nordperd
Göhrener Littorinakliff und Baaber Heide
Having und Reddevitzer Höft
Naturschutzgebiet Neuensiener und Selliner See mit den Teilflächen
Westufer des Selliner Sees
Neuensiener See
Hügel bei Neuensien
Naturschutzgebiet Granitz
Naturschutzgebiet Quellsumpf Ziegensteine bei Groß Stresow
Naturschutzgebiet Goor – Muglitz mit den Teilflächen
Muglitzer Boddenufer
Freetzer Niederung
Goor
Naturschutzgebiet Wreechener See
Naturschutzgebiet Insel Vilm
Entwicklungszonen
Die Schutzzone III, auch bekannt als Entwicklungszone, ist das größte Areal innerhalb des Biosphärenreservats. Es umfasst nicht nur die umliegenden Gemeinden, sondern fungiert auch als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der dortigen Bevölkerung. Die rechtliche Grundlage für diese Zone bildet ein Landschaftsschutzgebiet. Im Rahmen des MaB-Programms wird hier angestrebt, eine harmonische Verbindung zwischen ökologischen und ökonomischen Aspekten zu schaffen.
Das Biosphärenreservat Südost-Rügen – Zahlen und Fakten
Nord-Süd: 19,5 km
West-Ost: 23,5 km
Gesamtfläche: 22.800 ha 100,0% (Flächenanteile Stand 30.9.2015)
Wald: 2.700 ha
Grünland: 2.400 ha
Acker: 3.400 ha
Binnengewässer: 100 ha
Siedlungen/Verkehr: 1.100 ha
Gehölz, Heide, Sumpf, Ried*: 800 ha
Sonstige: 0 ha
Gewässer: 12.300 ha
* auch Röhrichte, Trocken- und Magerrasen, Dünen, “Unland”…
Kernzone: 340 ha, 1,5 %
Pflegezone: 3.790 ha, 16,6 %
Entwicklungszone: 18.670 ha, 81,9 %
Fläche gesamt: 4.100 ha, 18,1 %
Anzahl: 7
Höchste Erhebung: Tempelberg im Naturschutzgebiet Granitz 107m
Vollständig im Biosphärenreservat:
Sellin
Baabe
Göhren
Mönchgut
Lancken-Granitz
Teilweise im Biosphärenreservat:
Putbus
Binz
Zirkow
Lebensräume im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Das Biosphärenreservat Südost-Rügen ist ein einzigartiger Lebensraum mit einer Fülle von Biotopen, die eine bemerkenswerte Vielfalt an Flora und Fauna beherbergen.
Flachwasser und Küsten
Besonders auffällig sind die Flachwasserbereiche mit Seegraswiesen auf sandigen Böden und Tangwäldern auf steinigen Untergründen sowie Schlicken in ruhigen Buchten, die mehr als 50% der Wasserfläche ausmachen.
Die Küstenbiotope entlang der 101,5 km langen Küste, bestehend aus 57,8 km Flachküste und 43,7 km Steilküste, sind ebenfalls von großer Bedeutung. Hier werden die Küsten des Biosphärenreservats durch Erosion, Materialtransport und Ablagerung geprägt. An den steilen Geschiebemergelkliffs entstehen Brandungskehlen, die Vegetation und Sedimente mit sich reißen und bei Hochwasser aufgearbeitet werden, wodurch Blockstrände und grobes Strandgeröll entstehen. Über den Steilufern bilden sich Kliffranddünen.
Die Küstenlängsströmungen der Ostsee tragen feinen Seesand in den Anlandungsbereich der Flachküsten und schaffen Haken und Nehrungen. Die seeseitigen Flachküsten sind von Sandstränden mit waldbestandenen Dünen oder Niedermooren umgeben.
Auch die boddenseitige Küste weist Steilufer und Flachküsten auf. An den Flachküstenabschnitten finden sich häufig Schilfröhrichte und Salzweiden. Das Biosphärenreservat Südost-Rügen ist ein einzigartiger Lebensraum, der es verdient, geschützt und erhalten zu werden.
Wälder
Innerhalb des Biosphärenreservats erstrecken sich Wälder auf etwa 25 % der Gesamtfläche. Die Wälder variieren in ihrer Ausprägung und Zusammensetzung. Insbesondere im Bereich der Granitz, welcher auf einem pleistozänen Inselkern liegt, finden sich Buchenwälder unterschiedlicher Prägung. Des Weiteren gibt es Überreste von früheren Bauernwäldern, welche einst einen hohen Anteil an Wildobst-Arten aufwiesen und als Niederwald bewirtschaftet wurden.
Auf den holozänen Meeressandebenen und Dünen hingegen dominiert die Kiefer. Die Bodenvegetation hier setzt sich hauptsächlich aus Heidekraut, Strauchflechten und Silbergras zusammen.
Moore, Anmoore und Verlandungsgürtel
Etwa 1.500 Hektar des Biosphärenreservats sind von Mooren bedeckt, was ungefähr 15 % der Landfläche ausmacht. Diese Moore beherbergen die meisten hydrologisch-entwicklungsgeschichtlichen Moortypen, die für Nordostdeutschland beschrieben wurden. Je nach Trophie und Bodenwasserverhältnissen finden sich auf diesen Mooren Vegetationsformen der oligotrophen Armmoore, mesotrophen Zwischenmoore und eutrophen Reichmoore.
Im pleistozänen Hochland der Granitz sind kleine Kesselmoore zu finden, während Quell- und Durchströmungsmoore vor allem an den Flanken der Inselkerne Mönchguts auftreten. An den Rändern von Bodden und Seen haben sich Küstenüberflutungs- und Verlandungsmoore gebildet, und in den Riegen der holozänen Strandwallfächer sind teilweise Versumpfungsmoore zu finden.
Durchströmungs- und Küstenüberflutungsmoore sind von Natur aus waldfreie Lebensräume. Allerdings sind die torfbildenden Vegetationsformen dieser Niedermoore infolge der nahezu flächendeckenden Meliorationen und Eindeichungen fast vollständig verschwunden. Auch nutzungsbedingte Großseggenriede, Pfeifengraswiesen, Borstgrasrasen und Salzbinsenrasen sind nur noch in kleinen Resten vorhanden.
Wiesen, Weiden und Feuchtgrünlander
Vorrangig beherbergen entwässerte Moore heutzutage eine Sekundärvegetation. In den letzten Jahren haben extensivere Anbaumethoden dazu geführt, dass ausgedehnte Wiesen und Weiden mit einer Vielfalt an Arten entstanden sind, sowie feuchte und nasse Grünlandgebiete, Salzwiesen und auch degradierte Saatgras- und Flutrasengebiete.
Mager- und Halbtrockenrasen und Heiden
Natürliche Mager- und Trockenrasen entwickeln sich auf Küsten, Dünen und jungen Nehrungen. Allerdings sind die meisten Heiden, Trocken- und Magerrasen im Biosphärenreservat heute sekundär entstanden. Um diese wertvollen Vegetationsformen zu erhalten, bedarf es einer ständigen, extensiven Bewirtschaftung durch den Menschen.
Besonders in der markanten Moränenlandschaft des Mönchgutes gibt es aufgrund von nährstoffarmen, wasserdurchlässigen Standorten eine Vielzahl an Trockenbiotopen mit einer reichen Artenvielfalt, wie beispielsweise Kalk-Halbtrockenrasen.
Äcker und nährstoffreiche Ackerbrachen
Außerhalb des Kern- und Pflegebereichs beanspruchen intensiv bewirtschaftete Felder und nährstoffreiche Brachflächen einen beträchtlichen Anteil von ungefähr 30 % (3.600 ha) der Gesamtfläche. Innerhalb dieser Ackerflächen sind häufig Sölle anzutreffen, die oft durchfeuchtet sind und eine charakteristische Feuchtvegetation aufweisen.
Die ost-rügensche Moränenlandschaft ist von zahlreichen Moränenhügeln geprägt, die in der Vergangenheit vorwiegend landwirtschaftlich genutzt wurden. Die Erträge auf diesen nährstoffarmen und sandigen Böden waren jedoch derart gering, dass die Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung entlassen wurden. Je nach Dauer der Aufgabe haben sich auf diesen Hügeln inzwischen vorwiegend als Bauernwälder genutzte Zwischenwälder entwickelt. Einige Flächen weisen Sukzessionsstadien von typischen Pionierfluren bis hin zu nutzungsbedingten Vor- und Zwischenwäldern auf. Oft handelt es sich dabei um abwechslungsreiche “Magerrasen-Gehölz-Komplexe”.
Die recht hohe Bevölkerungsdichte des Biosphärenreservats zeigt sich in der beträchtlichen Fläche von fast 30 % (3.100 ha) Siedlungsfläche, bezogen auf den Gesamtflächenanteil des Schutzgebiets.
Tiere im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Im Vergleich zur Flora ist die Tierwelt Südost-Rügens weniger erforscht. Dennoch deuten Einzelstudien auf das Vorkommen verschiedener bedrohter Insektenarten hin, besonders auf den Trockenrasen Südost-Rügens. Dort finden wärmeliebende Arten wie Pelz-, Furchen- und Kegelbienen sowie Gold- und Faltenwespen einen geeigneten Lebensraum.
Die breiten Schilfgürtel entlang der Boddengewässer sind von großer Bedeutung als Brutreviere für Wasservögel. Südost-Rügen ist ein wichtiges Rast- und Brutgebiet für Zugvögel, insbesondere für verschiedene Gänsearten wie Grau-, Saat- und Bläßgänse. Im Herbst übernachten sie zu Tausenden in den Buchten rund um die Insel Vilm und suchen auf den umliegenden Äckern nach Nahrung.
Besonders wichtig sind die Seegras-, Rot- und Grünalgenbestände in den küstennahen Bereichen des Greifswalder Boddens. Sie bilden das größte Laichgebiet der Ostseeheringe. Jedes Jahr ziehen große Schwärme des “Rügenschen Frühjahrshering” aus allen Teilen der Ostsee und angrenzenden Bereichen der Nordsee in den Greifswalder Bodden, um zu laichen. Dieser Hering ist der Hauptfischfang der einheimischen Fischer und von enormer Bedeutung für die Region.
Neue Muschelart im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Ein neuer Mitbewohner hat sich zu den heimischen Tierarten der Küstengewässer im Biosphärenreservat Südost-Rügen gesellt: die ursprünglich aus dem Golf von Mexiko stammende Brackwasser-Trogmuschel.
2004 wurde diese invasive Muschelart erstmals an der belgischen Nordseeküste nachgewiesen, 2011 folgten Funde an der polnisch-russischen Ostseeküste sowie 2013 an der deutschen Nordseeküste. 2015 gab es bei Lübeck erste Nachweise dieser Mollusken-Art, die über die Nordküste Usedoms (2018) nun auch die Gewässer um die Insel Rügen (2021) erreicht hat.
Mit ihrer auffällig dicken Schale ist die zwischen 25 – 40 Millimeter große Muschel gut von den heimischen Muschelarten zu unterscheiden.
Ob sich die Brackwasser-Trogmuschel zu einem Konkurrenten für heimische Muschelarten entwickeln und wie sich ihre Anwesenheit sonst noch auf das bestehende Ökosystem auswirken wird, ist aktuell noch offen.
Pflanzen im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Das Biosphärenreservat besticht durch seine mannigfaltige Flora. Die Granitz stellt das ausgedehnteste Waldgebiet des Biosphärenreservats dar.
Einstmals dominierte ein Mischwald aus Ulmen, Linden und Eichen bis ins frühe Mittelalter, doch die Buche übernahm letztendlich die Führung. Die Buchenwälder an den steilen Hanglagen der Außenküste sind eine der artenreichsten Waldgesellschaften des Norddeutschen Tieflandes. In feuchten Uferschluchten gedeihen Berg-Ahorn und Wald-Schwingel prächtig. An wenigen Stellen, wo die steilen Kliffs inaktiv sind, bilden Alpen-Johannisbeere, Heckenkirsche, Hartriegel und Sal-Weide die Strauchschicht. Die Krautschicht hingegen beheimatet Leberblümchen, Buschwindröschen, Schlüsselblume, Maiglöckchen, Frühlings-Platterbse und Waldmeister.
Abgesehen von den Wäldern prägen auch Weiderasen das Landschaftsbild. Unter den bemerkenswerten Trockenrasen nimmt das Zickersche Höftland den herausragendsten Platz im gesamten Küstenraum ein. Niederschlagsarmut, Nährstoffmangel und Beweidung durch Schafe führten zu einer einzigartigen Vielfalt an Vegetationsformen. Charakteristische Pflanzen umfassen eine Reihe wärmeliebender Arten, wie beispielsweise Dost, Weiße Schwalbenwurz oder Großer Ehrenpreis.
Die Strand- und Dünenvegetation prägt maßgeblich die Landschaft auf Südost-Rügen und beherbergt eine einzigartige Artenvielfalt, die es sonst fast nirgendwo mehr gibt. Moore hingegen sind hier weniger verbreitet. Zwischen den bewaldeten Hügeln der Granitz liegt die “Große Wiese”, ein Kesselmoor mit einer beeindruckenden Torfablagerung von neun Metern. Die Oberfläche wird von Torfmoosen und schmalblättrigem Wollgras dominiert, jedoch finden sich auch Sonnentau, Moosbeere, Scheidiges Wollgras und Sumpfporst in dieser faszinierenden Landschaft.
Leider hat die Landwirtschaftspolitik der DDR zahlreiche wertvolle Biotope zerstört. Feuchtwiesen wurden durch Melioration und Düngung in Intensivgrünland verwandelt, Hecken, Feldgehölze und Sölle fielen der Flurbereinigung zum Opfer. Trotzdem konnten sich auf Südost-Rügen bedrohte und gefährdete Arten halten, die anderswo in Deutschland bereits verschwunden sind. Hierzu zählen unter anderem der Hain-Wachtelweizen, das Gefleckte Ferkelkraut, das Sumpf-Blutauge, die Wiesen-Schlüsselblume sowie der Körnchen-Steinbrech und weitere. Es ist wichtig, diese Arten zu schützen und zu erhalten, um ihre einzigartige Schönheit und Bedeutung für die Natur zu bewahren.
Die boddenseitigen Salzwiesen werden im Unterschied zu den Salzwiesen des Wattenmeeres höchsten 4 bis 5 mal pro Jahr überflutet, wenn Stürme vorübergehend starke Schwankungen des Ostseespiegels verursachen. Die Salzwiesen sind Lebensraum für salztolerante Pflanzenarten, wie beispielsweise Strand-Grasnelke, Salzaster, Meerstrand-Dreizack und Queller. Daneben findet man Milchkraut, Strand-Wegerich und Meersenf. Leider haben sie infolge Eindeichung zum großen Teil ihren durch Überflutung mit Salzwasser entstandenen Charakter verloren. Der Verschilfung der Salzweisen in den Deichvorländern wird inzwischen vereinzelt durch Beweidung mit Rindern, wozu der Abschluss eines Nutzungsvertrages notwendig ist, entgegen gewirkt.
Das Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen
Als Einrichtung des Landes Mecklenburg-Vorpommern fungiert das Biosphärenreservatsamt neben der Verwaltung auch als untere Naturschutzbehörde und ist verantwortlich für die Umsetzung des Naturschutzausführungsgesetzes im Bundesland. Darüber hinaus ist es als Fachbehörde für Naturschutz tätig.
Seit der Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat (1991) gehören neben hoheitlicher Belange ebenso Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung, Forschung und die Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu den Hauptaufgaben des Biosphärenreservatsamtes Südost-Rügen. Hier geht es zum Kontakt.
Die Ranger, die im Biosphärenreservat tätig sind, stehen als kompetente Ansprechpartner für Einheimische und Touristen zur Verfügung. Sie sind für den Schutz und die Erhaltung des Naturschutzgebietes verantwortlich und informieren, auch im Rahmen von Projekten in der Umweltbildung oder Rangerwanderungen, gerne über dessen Besonderheiten.
Das Biosphärenreservat Südost-Rügen per Audioguide entdecken
Wer sich eigenständig auf eine Wanderung im Biosphärenreservat machen möchte, kann dazu auf zwei kostenlose Audioguides zurückgreifen. Diese und weitere Audio-Touren findet Ihr hier.
Partner des Biosphärenreservates
Um seine vielfältigen Aufgaben umzusetzen, arbeitet das Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen in Putbus mit verschiedenen Partnern in der Region zusammen.
Ziel des Partner-Projektes ist es, einen nachhaltigen Tourismus im UNESCO-Biosphärenreservat Südost-Rügen zu etablieren. Es wird mit Akteuren aus den Bereichen Naturschutz, Tourismus und (Land-)Wirtschaft ein Partnernetzwerk aufgebaut, das sowohl dem Naturschutz als auch der wirtschaftlichen Entwicklung der Region Rechnung trägt und eine nachhaltige Tourismusentwicklung unterstützt. In diesem Partnernetzwerk wird ein Gütesiegel „Partner Biosphärenreservat Südost-Rügen“ etabliert. Die Partner stehen für Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit. Mit ihren Leistungen bzw. Produkten präsentieren die zertifizierten Partner die Region des Biosphärenreservates Südost-Rügen von ihrer besten Seite. Diese Partner freuen sich auf Ihren Besuch:
Cliff Hotel Rügen
Cliff am Meer 1, 18586 Ostseebad Sellin
Tel. 038303 / 80
www.cliff-hotel.de
Vju Hotel Rügen
Nordperdstr. 2, 18586 Ostseebad Göhren
Tel. 038308 / 515
www.hotel-hanseatic.de
im-jaich oHG Yachthäfen und Wasserferienwelt
Am Yachthafen 1, 18581 Lauterbach
Tel. 038301 / 8090
www.im-jaich.de
Pension & Gaststube „Having-Hof“
Alt Reddevitz 49, 18586 Middelhagen
Tel. 038308 / 5500
www.having-hof.de
Hotel Solthus am See
Bollwerkstr. 1, 18586 Ostseebad Baabe
Tel. 038303 / 87160
www.solthus.de
Rohrhus Middelhagen
Dorfstr. 7, 18586 Middelhagen
Tel. 038308 / 5480
www.ruegen-rohrhus.de
Kastanienhof – Pension & Ferienwohnungen
Neue Kirchstr. 3, 18586 Ostseebad Göhren
Tel. 038308 / 25049
www.kastanienhof-goehren.de
Gasthaus „Zum Fischer“
Bollwerkstraße 6, 18586 Ostseebad Baabe
Tel. 038303 / 86428
www.zumfischer.de
Mönchguter Fischerklause
Hauptstr. 48, 18586 Ostseebad Thiessow
Tel. 038308 / 30397
Molkerei- und Naturprodukt GmbH Poseritz
Poseritz Hof 15, 18574 Poseritz
Tel. 038307 / 40429
www.ruegener-inselfrische.de
Störtebeker Brennerei GmbH
Alt Reddevitz 36, 18586 Middelhagen
www.stoertebeker-whisky.com
RUJANA Hof
Safaritouren
Webseite aktuell im Umbau
Mönchguter Imkerei
Zum Höft 31 e, 18586 Gager
Tel. 0163 / 6971626
www.imkerei-baumgarten.de
Pommernhof Westphal
Boddenstr. 23 a, 18586 Groß Zicker
Tel. 038308 / 8294
Insel e.V.
Kransdorf 1, 18573 Altefähr
Tel. 038306 / 629321
www.kransdorf.de
Gut Rosengarten – Ökologischer Gutsbetrieb
Rosengarten 9a, 18574 Garz
Tel. 038304 / 828184
www.gut-rosengarten.de
Naturkostladen Kornrade
Markt 9, 18581 Putbus
Tel. 038301 / 62221
www.kornrade.de
Schloss Karnitz Agrar- & Beteiligungsgesellschaft
Am Golfplatz 2, 18574 Garz
Tel. 038304 / 82470
www.inselgolf-ruegen.de
Molkerei- und Naturprodukt GmbH Poseritz
Poseritz Hof 15, 18574 Poseritz
Tel. 038307 / 40429
Alte Pommernkate Rügen
Hauptstraße 2a, 18573 Rambin
Tel. 038306 / 62630
www.altepommernkate.de
Genusslandschaft Rügen
Freetz 3b, 18581 Putbus
Tel. 03834 / 4486181
www.genusslandschaft.org
Natur-Landbau-Gesellschaft mbH
Wiesengrund 1, 18528 Zirkow
Tel. 038393 / 2477
www.natur-landbau-zirkow.de
Discover Rügen
www.discover-ruegen.org
Naturführungen René Geyer
Geführte Wild- und
Heilkräuterwanderungen/
Führungen zu Hügel- und
Großsteingräbern
Tel. 0173 / 9898031
www.naturgeyer.de
Wolfgang Stohmann Natur- und Landschaftsführer
August-Bebel-Straße 28, 18586 Ostseebad Sellin
Tel. 038303 / 949669 o. 0163 / 9130777
Fahrgastreederei Lenz e.K.
Chausseestr. 5 b, 18581 Lauterbach
Tel. 038301 / 61896
www.vilmexkursion.de
Weiße Flotte GmbH
(Route Lauterbach-Baabe, Robbenfahrten)
Fährstr. 16, 18439 Hansestadt Stralsund
Tel. 03831 / 26810
www.weisse-flotte.de
Naturerbe Zentrum Rügen
Forsthaus Prora 1, 18609 Prora
Tel. 038393 / 662200
www.treetop-walks.com/ruegen
ProBoarding Rügen – Kitesurfschule
Thiessow, Göhren und Sellin
Tel. 0174 / 9111922
www.proboarding.de
ars publica Marketing
(Herausgeber Urlaubermagazin & RügenApp
& Onlinemagazin inselzeitung.de)
Markt 25, 18528 Bergen auf Rügen
www.apmarketing.de, www.inselzeitung.de
Partnerfaltkarte des Biosphärenreservatsamt
Die kostenlose Partnerfaltkarte des Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen stellt Ihnen die Partner, ihre Aufgaben und ausgesuchte Partnertouren vor. Erhältlich u.a. beim Amt für das Biosphärenreservat Südost-Rügen, Circus 1 in 18581 Putbus und vielen Touristinfos und Kurverwaltungen. www.biosphaerenreservat-suedostruegen.de
Natura 2000 – ein Netzwerk für die Zukunft
Der ökonomische Fortschritt und der wachsende Siedlungsdruck haben in Europa zu einem drastischen Verlust an Arten und damit zu einem bedenklichen Rückgang der Biodiversität geführt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde das Netzwerk der europäischen Naturschutzgebiete “Natura 2000” ins Leben gerufen. Es besteht aus Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) – auch bekannt als FFH-Gebiete – und Europäischen Vogelschutzgebieten (SPA). Beide Kategorien werden unter dem Überbegriff “Natura 2000-Gebiete” zusammengefasst.
Insgesamt gibt es im Biosphärenreservat fünf GGBs und drei Vogelschutzgebiete, die sich vollständig oder teilweise überschneiden. Diese Gebiete wurden gemäß den Vorgaben der EU ausgewählt, da sie aufgrund ihrer Lebensraum- und Artenvielfalt sowie ihres Erhaltungszustands von großer Bedeutung für die Kohärenz des Natura 2000-Netzwerks in Europa sind.
Jedes Natura 2000-Gebiet hat spezifische Erhaltungsziele, die sich auf die dort vorkommenden Arten und Lebensräume beziehen. Die Naturschutzbehörde des Biosphärenreservats ist dafür verantwortlich, den aktuellen Erhaltungszustand zu bewahren und – wo er noch nicht gegeben ist – einen positiven Erhaltungszustand zu erreichen.
Um die Aufgaben im Rahmen der Natura 2000-Gebiete erfolgreich umzusetzen, werden Monitoringmaßnahmen eingesetzt, um den Naturzustand periodisch zu erfassen. Zusätzlich sind die Managementpläne ein zentrales Instrument für die Entwicklung dieser Gebiete. Diese werden auf der Grundlage des landesweit gültigen Fachleitfadens “Managementplanung für Natura 2000-Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern” erstellt und bestehen aus einem naturschutzfachlichen Grundlagenteil sowie einem Maßnahmenteil, der in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren entwickelt wird. Das Ziel ist es, Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu identifizieren, die von der Bevölkerung unterstützt werden und freiwillig umgesetzt werden können. Die Managementplanung verfolgt daher einen kooperativen Ansatz bei der Entwicklung der Natura 2000-Gebiete.
Eine Übersicht der GGBs und Vogelschutzgebiete sowie der Managementpläne findet Ihr hier
Rügener Woche der Nachhaltigkeit
Zahlreiche Aktionen rund um Natur und Lebensstil im Oktober
Nachhaltigkeit – ein viel genutztes Wort und oft gewünschter Zustand. Doch wissen wir immer, was nachhaltig ist? Schont unser Essen auf dem Teller Ressourcen? Wird unsere Bekleidung sozialverträglich hergestellt? Berücksichtigt unser Lebensstil die Interessen zukünftiger Generationen?
Im Oktober begeht Deutschlands größte Insel stets die Rügener Woche der Nachhaltigkeit, in der einheimische Institutionen und Unternehmen zu den unterschiedlichsten Mitmachaktionen einladen. Von geführten Wanderungen über Safaris, Kinderuni und Mit-Mach-Werkstätten bis hin zum gemeinsamen Bäume pflanzen. Auf dem Markt der Nachhaltigen Alternativen zeigen regionale Produzenten und Händler sowie nachhaltig wirtschaftende Organisationen ihre vielfältigen Angebote und Leistungen. Zudem gibt es zahlreiche Informationen über die Naturschutzgebiete der Insel Rügen.
Wandern auf der Insel Rügen
Auf den Spuren der Sagen, Kräuter, Großsteingräber
Er kennt die Insel und insbesondere den Mönchguter Landstrich wie seine Westentasche. Kein Pflänzchen und Kräutlein, keine Steinansammlung und kein Opferstein, die er nicht kennt. Zu allem hat er eine Unterhaltsame Geschichte. Er weiß von rügener Haus-, Luft- und Erdgeistern sowie von Gespenstern in Tier- und Menschengestalt, von Göttern und Dämonen zu berichten. Er wird liebevoll der Kräuter-Geyer genannt und seinem Wissen über die sagenumwobene Insel lauschen alle gern bei seinen Wild- und Heilkräuterwanderungen und seinen Touren zu den Großsteingräbern in Lancken-Granitz. Landschaft, Natürlichkeit und Brauchtum – René Geyer nimmt Sie mit in die artenreiche Landschaft Mönchguts.