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Ein Tag in Sassnitz auf Rügen

Schon Schriftsteller Theodor Fontane wusste: „Nach Rügen reisen, heißt nach Saßnitz reisen” (Passage aus dem Roman „Effi Briest”).

Die charmante Hafenstadt auf der Halbinsel Jasmund bestand ursprünglich aus zwei Orten: dem Bauern- und Fischerdörfchen Crampas und dem Fischerdorf Saßnitz. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden beide Orte zu einer Gemeinde zusammengelegt, 1957 folgte das Stadtrecht. Sassnitz ist dadurch eine recht langgezogene Stadt, die auf den ersten Blick eher “Durchfahrtscharakter” hat. Doch abseits der Hauptstraße findet Ihr eine Vielzahl an schönen Stadtteilen, netten Ecken und attraktiven Geschäften.

Gebt Sassnitz bei Eurem Tagesausflug eine Chance und entdeckt die hübschen Ecken der Hafenstadt selbst!

Da sich Sassnitz so lang zieht, haben wir für Euch und Eure Familie verschiedene Touren zu­sammen­gestellt, die sich – je nach Alter und Kondition – auch für kleine Kinder eignen.

Selbstverständlich sind unsere Ausflugstipps nur Vorschläge, Ihr könnt zwischen den einzelnen Etappen frei wählen, Stationen überspringen oder die Routen in ent­gegen­gesetzter Richtung starten.

Während Eurer Tour(en) werden Ihr immer wieder auf Hinweistafeln zur Stadt­geschichte stoßen. Diese gehören zum Projekt „Sassnitzer Hausgeister”. Mehr über die historischen Rundwege in Sassnitz auf Rügen erfahrt Ihr in unserem Blogbeitrag.

Tour 1: Sassnitz entdecken und erleben

Startpunkt für diese Tour ist der Parkplatz “Stadtmitte” in der Bachstraße. Von hier aus startet Ihr vis à vis mit der Rügen-Galerie, einer kleinen Einkaufsstraße. Hier gibt es eine Sparkassenfiliale, Rewe, Blumen-, Zeitungs- und Buchläden, ein Teegeschäft, Souvenirshops, Schmuck, Schuhe und Bekleidung sowie verschiedene Gastronomien und ein Eiscafé.

Die Rügen-Galerie führt Euch direkt zum Rügen-Platz, von dem aus Ihr über die geschwungene Hängebrücke mit schönstem Blick auf die Ostsee, den Hafen und Binz (bei guter Sicht sogar bis nach Göhren) in den Stadthafen kommt.

Wer Schwierigkeiten mit der Höhe hat, kann alternativ die Tour vom Parkplatz beim schwarzen Netto (Ecke Gerhart-Hauptmann-Ring/Stralsunder Straße) starten. Schräg gegenüber führt ein ebenerdiger Fuß- und Fahrradweg entlang der alten Hafenbahntrasse direkt in den Hafen und mündet an gleicher Stelle wie die Hängebrücke.

Habt Ihr den Stadthafen von Sassnitz auf Rügen erreicht, liegt vor Euch das Hafen­becken mit der Außen­mole im Hintergrund sowie das schwimmende Museum H.M.S. Otus. Wer sich für Technik und das Leben der Matrosen unter Wasser inter­essiert, kann sich an Bord des U-Bootes umschauen. Rechts von Euch steht der so­genannte „Glas­bahnhof”, das gelb-blaue Fährgebäude stammt noch aus der Zeit, als Sassnitz Start- und Zielhafen für die „Königslinie” war, der Fähr­verbindung ins schwedische Trelleborg.

Unsere Tour verläuft von hier linker Hand entlang der Hafengebäude weiter.
Der blaue Schwenkkran auf den Schienen zeugt noch von der Zeit, als Sassnitz ein Umschlag- und Anlegehafen für die einst größte Fischfangflotte der DDR war. Fisch­­fang findet hier nur noch wenig statt, ein paar Kutter liegen noch im hinteren Hafenbecken.
Heute befinden sich in den ehemaligen Fischereigebäuden verschiedene Geschäfte, Galerien, eine Töpferei, Cafés und Restaurants, während direkt an der Kaikante die Ausflugsschiffe im Stundentakt zu den Kreidefelsen starten.
Ein beliebter Spot für kleine Pausen mit tollem Ausblick ist übrigens vor der Hafenmeisterei. Hier stehen im Sommer frei verfügbare Strandkörbe und auch einen Kaffee könnt Ihr beim Hafenmeister bekommen.

Strandkörbe im Stadthafen von Sassnitz

Euer Weg führt Euch weiter in Richtung Mole entlang der Laderampe der alten Fischhalle, auf der sich sich immer noch bunte Fischkisten stapeln. Ein beliebtes Fotomotiv und für Kinder immer ein hoch­­inter­essanter Anziehungspunkt. Schaut doch mal nach: Aus welchen Häfen stammen die Kisten? Welche Farbe ist am häufigsten vorhanden?

Als Nächstes kommt Ihr am Alten Kühlhaus vorbei. Hier wird zeitnah das Fischerei- und Hafenmuseum entstehen, “Kutter 4” – Rügens größte Fischtheke – ist bereits eingezogen und hat allerlei Leckereien rund um den Fisch im Angebot. Ideal für eine kleine Pause mit herzhafter Stärkung. Direkt daneben liegt der Museums­kutter „Havel” an der Kaikante und kann während der Saison besichtigt werden.

Museumskutter Havel

Unsere Strecke verläuft weiter in Richtung Molenfuß und führt Euch entlang der Hafenarkaden, auch hier findet Ihr rügentypische Produkte, Souvenirs, Deko und Bekleidung.

Am Molenfuß ist immer Einiges los. Hier gibt es das frische Fischbrötchen direkt vom Kutter auf die Hand, auch andere Gastro-Schiffe und Restaurants laden zur kulinarischen Pause ein. Ebenso findet Ihr hier eine Eisbude, die Touristinfo, öffentliche WCs und eine Kunstgalerie.

Für den weiteren Streckenverlauf könnt Ihr auswählen: Ihr könnt einen Abstecher auf Europas zweitlängster Außenmole bis zum Wahrzeichen von Sassnitz, dem grün-weißen Leuchtfeuer machen (nicht bei starkem Wind und hohen Wellen empfohlen, das wird sonst eine sehr nasse Angelegenheit) oder direkt der nun beginnenden Windpromenade (direkt am Wasser entlang) bzw. der Strandpromenade (landseitig entlang der Restaurants) zur historischen Altstadt mit ihren hübschen Häusern und Villen im Stil der Bäderarchitektur folgen.

Die Promenade führt Euch entlang des Hafenspielplatzes bis zum Fürstenhof. Dahinter mündet der Steinbach in die Ost­see und eine kleine niedliche Gasse führt hoch in die Sassnitzer Altstadt.

Hier habt Ihr zwei Möglichkeiten:

1) Ihr lauft die Promenade bis zum Ende entlang und kommt zum Kurplatz mit der futuristischen Kurmuschel, einer stilisierten Walflosse vom Rügener Baumeister Ulrich Müther. Hinter dem Kurplatz beginnt dann der Steinstrand entlang der Kreideküste, je nach Wetter ein schönes Plätzchen für eine Pause mit Meerblick.

Foto © TMVSüß

Habt Ihr Euch Müthers Bauwerk angeschaut, kehrt Ihr zurück zum Steinbach und folgt der kleinen Gasse hoch in die Altstadt.


2) Ihr folgt direkt der Gasse hoch zur Altstadt. Dort gibt es rund um den Markt nette kleine Läden mit Schmuck und Kunsthandwerk, Deko und anderem sowie einen kleinen Bazar mit Buchladen und mehrere Bistros. Rundherum zweigen kleine Gassen und Treppen in die versteckten Winkel der Altstadt ab, in denen es Einiges zu entdecken gibt.

Foto © TMVSüß

Die Marktstraße lotst Euch weiter in die Bergstraße, der Ihr linker Hand folgt. Diese Route ist etwas hügelig, Ihr kommt aber an weiteren hübschen Häusern – u.a. mit Bäderarchitektur –, kleinen Lädchen sowie am historischen Rathaus und der St. Johannes-Kirche vorbei.

Der Rückweg erstreckt sich nun immer geradeaus entlang der Hauptstraße, an der sich vereinzelt Geschäfte befinden, bis Ihr wieder auf die Rügen-Galerie stoßt und von dort hoch zum Parkplatz geht.

Alternativ könnt Ihr auch direkt die parallel zur Hauptstraße verlaufende und etwas verkehrsberuhigtere Bachstraße entlanglaufen. Wenn Ihr auf Höhe der Kirche die Kreuzung mit der abknickenden Vorfahrtsstraße erreicht habt, zweigt die Bach­straße rechter Hand hinter dem Nationalparkamt links ab.

Tour 2: Den Sassnitzer Stadthafen mit kleinen Kindern entdecken

Mit kurzen Beinchen (Buggy nicht vergessen!) empfiehlt sich diese kleine Hafen­runde. Parkt Euer Auto am besten im Parkhaus im Stadthafen, dann ist fußläufig alles schnell erreichbar.

Vom Parkhaus aus begebt Ihr Euch nach links und kommt an der alten Fischhalle mit den bunten Fischkisten, am Alten Kühlhaus und den Hafenarkaden mit ihren kleinen Lädchen vorbei zum Molenfuß. Hier beginnt Europas zweitlängste Außen­mole, an deren Spitze das Wahrzeichen von Sassnitz, der grün-weiße Leuchtturm steht. Im Molenfuß-Gebäude befinden sich neben der Touristinfo auch öffentliche WCs.

Gegenüber dümpeln Fischkutter und verkaufen direkt von Bord aus leckere Fisch­brötchen, auch eine Eisbude findet Ihr hier, beides schmeckt mit Blick aufs Wasser besonders gut.

Hafenspielplatz in Sassnitz


Hinter dem Molenfußgebäude beginnt die Windpromenade (direkt am Wasser entlang) bzw. die Strandpromenade (landseitig entlang der Restaurants), beide führen Euch direkt zum schönen Hafenspielplatz. Hier können auch kleine Kids mit Mini-Schaukel und Mini-Rutsche richtig Gas geben. Ist die Kondition noch ausreichend, dann könnt Ihr der Promenade weiter in Richtung Sassnitzer Altstadt und Kurplatz folgen.

Die Strecke führt Euch am Fürstenhof vorbei, eine der schicken Sassnitzer Alt­stadt­villen im Stil der Bäderarchitektur. Hinter dem Fürstenhof fließt der Steinbach in die Ostsee und eine kleine niedliche Gasse führt hoch auf den Altstadt-Markt.

Hier habt Ihr zwei Möglichkeiten:

1) Ihr könnt der Gasse in die Altstadt folgen. Dort gibt es nette kleine Läden mit Schmuck und Kunsthandwerk, Deko und anderem sowie einen Basar mit Buch­laden und mehrere Bistros. Vom zentralen Marktplatz zweigen kleine Gassen und Treppen in die versteckten Winkel der Altstadt ab, in denen es Einiges zu entdecken gibt, wie z.B. die sogenannten „Sassnitzer Bloompötte”, in der Mitte ausgespülte und zumeist bepflanzte Flintsteinknollen.

Ein Sassnitzer Bloompott

Der Rückweg verläuft für Euch dann optional entweder wieder zurück über die Promenade oder Ihr geht die Marktstraße weiter hoch und biegt an der Straßen­mündung links ab in die Bergstraße. Diese Route ist etwas hügelig, Ihr kommt aber an weiteren hübschen Häusern und kleinen Lädchen sowie am Tierpark (aktuell noch im Umbau), am historischen Rathaus und der St. Johannes-Kirche vorbei.

An der Kreuzung auf Höhe der Kirche wendet Ihr Euch erneut nach links und folgt der Hafenstraße. Diese führt Euch wieder hinunter in Richtung Hafen und zurück zum Park­haus. Unterwegs kommt Ihr noch an einer Manufaktur für Naturkosmetik, einem kleinen Buchladen, einer sehr beliebten Eisdiele und der ältesten Drogerie Rügens vorbei.


2) Ihr lauft die Promenade bis zum Ende entlang und kommt zum Kurplatz mit der futuristischen Kurmuschel, einer stilisierten Walflosse vom Rügener Baumeister Ulrich Müther. Hier haben Eure Kids jede Menge Platz zum Toben, zumal hier auch der Steinstrand entlang der Kreideküste beginnt.

Je nach Temperatur ideal, um mal den großen Zeh in die Ostsee zu halten, Steine ins Wasser zu werfen oder auch nach Fossilien, „Hühnergöttern” (ein Flintstein mit ausgespültem Loch) und anderem Strandgut zu suchen. Der Rückweg verläuft wieder entlang der Promenade zum Parkhaus.

Tour 3: Sassnitz bei Schietwetter

Wenn das norddeutsche Schietwetter Eurer Urlaubsplanung einen Strich durch die Rechnung macht, habt Ihr in Sassnitz folgende Indoor-Anlaufmöglichkeiten:

  • Schmetterlingspark: von April bis Oktober könnt Ihr hier in den tropischen Lebensraum der z.T. handtellergroßen und farbenfrohen Falter eintauchen.
  • Erlebniswelt U-Boot Museum H.M.S. Otus: direkt neben dem ehemaligen Fährterminal im Stadthafen liegt das ausgemusterte britische U-Boot und bietet Euch eine umfangreiche Ausstellung zum Leben und Arbeiten unter Wasser
  • Drei Buchläden und ein Antiquariat versprechen Lesestoff in Hülle und Fülle
  • kulinarische Seelentröster findet Ihr im Rügen-Hotel. Im Panoramacafé im obersten Stockwerk könnt Ihr mit bestem Blick über die Stadt, den Hafen und die Ostsee leckere Kuchen und Torten aus der hauseigenen Konditorei genießen. Wer eher zur herzhaften Genussfraktion gehört, der findet in der Broiler Bar im Erdgeschoss (geöffnet bis 31.10.) sein Plätzchen. Hinweis: Das Rügen-Hotel ist seit Oktober 2023 wegen Umbauarbeiten geschlossen, das Kuchenangebot des Panoramacafés ist deshalb aktuell Fr-So, 13-17 Uhr im benachbarten Kurhotel erhältlich.
  • Kino im Grundtvighaus: regelmäßig wird das Grundvighaus am Freitag zum Kinosaal, das aktuelle Programm findet Ihr hier und in unserem Veranstaltungskalender

Tour 4: Dwasieden: Lost-Place in Sassnitz

Einst stand im Sassnitzer Stadtteil Dwasieden das sogenannte „weiße Schloss” des Bankiers von Hansemann, inmitten einer schönen Parkanlage und mit bestem Blick auf die Ostsee.

Long story short: Das Schloss wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt, das Areal zu DDR-Zeiten als Militärstützpunkt der NVA genutzt. Nach der Wieder­ver­einigung von Ost- und Westdeutschland gab die Armee den Standort auf, neue Nutzungskonzepte scheiterten bisher.

Seit über 30 Jahren ist Dwasieden in­zwischen verlassen, verfallen und von der Natur zurückerobert (Lost places auf Rügen). Ein interessanter, teilweise etwas gruseliger und faszinierender Ort, für den Ihr in jedem Fall festes Schuhwerk braucht! Betreten erfolgt auf eigene Gefahr.

Mehr Infos dazu findet Ihr in unserem Blogbeitrag über das „weiße Schloss” und die Schlossruine Dwasieden bei Sassnitz auf Rügen.

Die nächsten Veranstaltungen in Sassnitz

Picture of Birte

Birte

Seit mehr als 10 Jahren lebt und arbeitet Birte auf Rügen. Nach ihrem Studium der Geschichtswissenschaften und Station in Bremen hat sie ihren Lebensmittelpunkt auf unserer schönen Insel gefunden. Als echtes Küstenkind, das immer eine steife Brise um die Nase braucht, fiel ihr der Wechsel von der Nordsee an die Ostsee auch nicht schwer, nur die Tiede fehlt ihr ab und zu mal.

Regionen & Orte auf Rügen

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